Spagyrik


Beschreibung des Verfahrens
Der Begriff "Spagyrik" stammt aus dem späten Mittelalter als Synonym für "Alchemie". Das Wort wird meist auf die beiden griechischen Begriffe "spaein"= trennen, lösen und "ageirein"= binden, vereinigen, zurückgeführt. Paracelsus bezeichnet mit Spagyrik den Teil der Alchemie, welcher der Heilkunst gewidmet ist. Im engeren Sinne ist also die Spagyrik – auch Scheidekunst genannt – die praktische Anwendung der Alchemie zur Arzneimittelherstellung.
Die besonderen Aufbereitungsverfahren der Spagyrik sind eng mit ihren Vorstellungen verbunden. So geht die Spagyrik davon aus, dass alles Existente Ausdruck einer allumfassenden, unsichtbaren Lebenskraft ist. Diese Lebenskraft findet sich gleichermaßen in Pflanzen, Tieren und Menschen. Diese Kraft ist es auch, die heilt.
Die Aufgabe des Spagyrikers ist es nun, die verborgene Kraft, die für jede Pflanze typisch ist, nutzbar zu machen. Bei der schrittweisen Aufbereitung steht für den Spagyriker stets die Erhöhung, Veredelung und Entgiftung des Ausgangsmaterials im Vordergrund. In der Spagyrik wird diese Verfeinerung auch als „Läuterung“ bezeichnet.

Der Spagyriker geht davon aus, dass in der Lebenskraft drei unterschiedliche Wirkkräfte, die Prinzipien Sal, Sulfur und Mercurius, wirksam sind. Gemeint sind damit die Wesenszüge dieser Elemente, die sich in allem Lebendigen wieder finden.

  • Sal bezeichnet das materialisierende, erdhafte Prinzip,

  • Sulfur das beseelende, feurige und

  • Mercurius das belebende, geistige Prinzip, das zwischen den ersten beiden steht und vermittelt.

Beim Menschen kommen sie als Körper, Geist und Seele zum Ausdruck, die erst in ihrer Verbindung den Menschen ausmachen und in enger Wechselwirkung zueinander stehen.
In der Spagyrik werden Pflanzen, tierische und mineralische Materialien verwendet.


Geschichte: Die erste konkrete Aufzeichnung zur Spagyrik wird Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493-1541), zugeschrieben.
In dieser Richtung forschten u.a. weiter:
Johann Baptist van Helmont (1579-1644)
Franziscus de le Boe Sylvius (1614-1672)
Johann Rudolf Glauber (1604-1670)
Graf Cesare Mattei (1809-1896)
Carl-Friedrich Zimpel (1801-1879)
Theodor Krauß (1864-1924)
Alexander von Bernus (1880-1965)
Conrad Johann Glückselig (1864-1934)
Walter Strathmeyer (1899-1969)