Hay'sche Trennkost

Konzept
Entwickelt wurde dieses Ernährungskonzept von dem amerikanischen Arzt William Howard Hay (1866-1940). Hay, selbst schwer nierenkrank, stieß während seiner Studien auf Berichte über das im Himalaya lebende Volk der Hunza, das sich ausschließlich von naturbelassenen Lebensmitteln wie Früchten, Gemüsen, Milch, Nüssen und Vollkornprodukten ernährte, sich viel in der Natur bewegte und unter keinerlei Zivilisationskrankheiten litt. Hay gelang es, mit diesem Ernährungskonzept seinen Harnsäurespiegel zu senken und seine Erkrankung zu überwinden. Aus seinen eigenen Erfahrungen schloss Hay, dass die Ursache von Zivilisationskrankheiten in einer Übersäuerung (Azidose) des Körpers liegt (s. u.). Seine Thesen wurden nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland von dem Arzt Ludwig Walb (1907-1992) bekannt gemacht und als "Trennkost" bezeichnet.

Die Ursache für die krankmachende Übersäuerung des Körpers sah Hay vor allem in der gemeinsamen Aufnahme von Eiweiß (Proteinen) und Kohlenhydraten und einer zu hohen Aufnahme von Proteinen und raffinierten bzw. denaturierten Kohlenhydraten. Er ging davon aus, dass Proteine und Kohlenhydrate nicht gleichzeitig verdaut werden können. Die "falsche" Zusammensetzung der Nahrung führe im Dünndarm zu einer unvollständigen Verdauung, Gärungsprozessen, Säurebildung und Fäulnis. Nur durch die "richtige" Zusammensetzung der Nahrung könnten die an den Verdauungsprozessen beteiligten Enzyme optimal wirken und diese Prozesse somit vermieden werden.

Für die optimale Zusammenstellung der Nahrung teilte Hay die Lebensmittel in drei Gruppen:
Basenbildner
wie z. B. Gemüse, Kartoffeln, Nüsse, Obst und Vollkornprodukte, die bis zu 80% des Speiseplans ausmachen sollen.
Säurebildner
wie z. B. Alkohol, Fisch, Fleisch, Käse, Milchprodukte, Süßigkeiten, Weißmehlprodukte und Zucker, die nur ca. 20% der Nahrung ausmachen sollen.
Neutrale Lebensmittel
wie z. B. Butter oder kalt gepresste Öle, die mit den anderen beiden Gruppen kombiniert werden können.

Grundsätzlich empfahl Hay kohlenhydratreiche (u. a. Brot, Kartoffeln, Nudeln) und eiweißreiche (u. a. Fisch, Fleisch, Milchprodukte) Lebensmittel getrennt und nicht gemeinsam in einer Mahlzeit zu verzehren, in Ruhe zu essen und gründlich zu kauen, ausreichend zu trinken (2-3 Liter Mineralwasser, Früchte- oder Kräutertee. Kein Schwarztee oder Kaffee, da beides Säurebildner sind) und zwischen den Mahlzeiten eine Pause von drei bis vier Stunden einzuhalten.  

Anwendung
Die Hay'sche Trennkost empfiehlt hauptsächlich den Verzehr naturbelassener Nahrungsmittel und meidet z. B. zu viel Fett, Weißmehlprodukte und zuckerhaltige Lebensmittel. Damit ist sie grundsätzlich geeignet, verschiedensten Erkrankungen vorzubeugen und die Gesundheit des Körpers positiv zu beeinflussen.

Bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Zusammenstellung des gesamten Speiseplans gibt es für das "Trennen" der Lebensmittel keine Gegenanzeigen, bei der Auswahl müssen lediglich Nahrungsmittel-unverträglichkeiten und -allergien berücksichtigt werden.